Stellenzuteilung ist ein «heisses Eisen»

Das Parlament der röm.-kath. Landeskirche tagte im Berner Rathaus

Aktuell stehen die gesamtgesellschaftlichen Leistungen der Berner Kirchen im Mittelpunkt der politischen Diskussion. Das Parlament der röm.-kath. Landeskirche beschäftigte sich vor diesem Hintergrund mit der Stellenzuteilung. Michel Conus ist als Präsident des Parlaments bestätigt. Und Marie-Louise Beyeler ist als Präsidentin des Landeskirchenrats wiedergewählt.

Charles Martig

Die parlamentarische Arbeit der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Bern steht weiterhin unter den Vorzeichen der Debatte über die gesamtgesellschaftlichen Leistungen. Der Berner Regie­rungsrat hat mitgeteilt: für die Jahre 2026−2031 bleibt der Gesamtbetrag für die drei Landeskirchen gleich, aber der Verteilschlüssel soll angepasst werden. Diese Veränderung geht voraussichtlich zu Gunsten der katholischen Landeskirche. Vorbehalten ist der Entscheid des Berner Grossen Rats im Herbst 2024.

Zuteilung von Stellen soll neu an Pastoralräume gehen

Zum neuen Reglement über die Stellenzuteilung für die Jahre 2026−2031 hat das Parlament am 7. Juni eine erste Debatte geführt. Bereits die Vernehmlassung in den Kirchgemeinden des Kantons Bern hat gezeigt, dass es widersprüchliche Einschätzungen gab. Während ein grosser Teil der Kirchgemeinden der neuen Stellenzuteilung zugestimmt haben, waren die Kirchgemeinden der Region Bern skeptisch und lehnten verschiedene Aspekte des neuen Reglements ab.

Die Ausge­staltung der Stellenzuteilung hängt zudem von den finanziellen Beiträgen des Kantons ab, die erst im Herbst 2024 bekannt sind. Das Parlament beschloss deshalb, noch nicht zu entscheiden, sondern eine erste Lesung durchzuführen.

Im Kern geht es um eine Verlagerung der Zuteilung von Stellen von den Kirchgemeinden zu den grösseren Einheiten der Pastoralräume. Dies schaffe nach Ansicht des Landeskirchenrats mehr Handlungsspielraum beim Personaleinsatz. Das Parlament folgte dem Antrag des Landeskirchenrats und verschob die Verabschiedung des neuen Reglements auf den Herbst 2024.

Massnahmen gegen Missbrauch sind ergriffen

Die Regionalversammlung Mittelland hat eine Interpellation eingereicht, die Fragen zum Umgang mit Missbrauch in der Kirche aufwirft. Sie wollte wissen, welche Massnahmen bis wann vom Landes­kirchenrat gegenüber dem Bistum Basel gefordert wurden. Die Präsidentin Marie-Louise Beyeler gab im Parlament Auskunft, dass der Landeskirchenrat die vier Forderungen der Röm.-kath. Zentral­konferenz (RKZ) unterstützt hat. Das Parlament sieht keinen weiteren Handlungsbedarf der Landes­kirche.

Neues Parlament und Wahl der Präsidien

Im Berner Rathaus haben am Tag der Konstituierung des Parlaments zahlreiche neue Delegierte teilgenommen. Neben Verabschiedungen und Willkommensadressen stand am 7. Juni 2024 die Wahl des Parlamentspräsidiums und des Landeskirchenrats auf der Tagesordnung. Als Präsident des Parlaments ist Michel Conus wiedergewählt. Der Präsident ist überzeugt: «Die demokratischen Strukturen der Kirche sind entscheidend, damit wir die Mitbestimmung von Laien garantieren können. Dafür will ich mich in den nächsten Jahren einsetzen.»


Marie-Louise Beyeler, die Präsidentin des Landeskirchenrats, wurde mit einem Glanzresultat wieder­gewählt. Zu ihrem Engagement sagt Beyeler: «Es ist mir wichtig, dass die katholische Kirche im Kanton Bern als Partnerin auf Augenhöhe wahrgenommen wird.»

Zudem hat das Parlament die Mitglieder der Exekutive bestätigt: Rolf Ammann, Sabine Kempf, René Löffler, Roland Steck und Robert Zemp. Der Sitz der französischsprachigen Vertretung im Landeskirchenrat ist vakant.

 

Weitere Informationen zum Parlament der Katholischen Landeskirche Bern

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