Foto: Ruben Sprich

Gottesdienst vor der Kirchtür

In den Spuren von Maria von Magdala an jedem 22. eines Monats

In den Spuren von Maria von Magdala wird in verschiedenen Pfarreien im Aargau seit 2019 an jedem 22. eines Monats ein Gottesdienst vor der Kirchentüre gefeiert - nun auch in Bern. Dabei wird sichtbar, dass Frauen in der katholischen Kirche vielerorts immer noch aussen vor bleiben. Pfarreiseelsorgerin Ute Knirim aus Köniz berichtet.

In Bern und Umgebung haben wir am 22. September mit einem Gottesdienst vor der Kirchentür in St. Josef einen Anfang gesetzt. Am 22. Dezember haben wir uns vor der Tür der Kirche Guthirt in Ostermundigen um ein wärmendes Feuer geschart und am 22. Februar wird vor der Kirche St. Antonius in Bümpliz Gottesdienst gefeiert, ab 18.00 Uhr. Die Feiern werden jeweils von Frauen aus dem Pfarreiteam vorbereitet und geleitet.  

Warum feiern wir VOR der Kirchentür Gottesdienst? Theologinnen stehen doch am Altar und feiern Wortgottesdienste mit Kommunionfeier, leiten Pfarreien und taufen Kinder? Vielen ist diese Praxis vertraut, doch Leitungsfunktion ist laut Kirchenrecht immer noch mit der Priesterweihe verbunden, genauso die Spendung, bzw. Feier der Sakramente. Die Funktionen von Theologinnen als Gemeindeleiterinnen oder Pfarreiseelsorgerinnen tauchen oft nicht auf, und es wird nur von Priestern und Laien gesprochen. Unsere Situation als Theologinnen ist sehr fragil. Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche ist immer noch nicht verwirklicht und in vielen Belangen sind Frauen immer noch aussen vor.

Deshalb feiern wir am 22. Februar wieder vor der Kirchentür Gottesdienst. Immer dabei ist das Fastentuch von 1997, auf dem ein Bildausschnitt Maria von Magdala zeigt, wie sie den Auftrag des auferstandenen Christus erfüllt und den Jüngern die Botschaft von der Auferstehung bringt. Leider hat ihr Lebenszeugnis keine Gleichberechtigung von Frauen und Männern bei der Verkündigung zur Folge gehabt und das ist bis heute so geblieben.

Auf diesen wunden Punkt weist die grosse Blache mit dem «Pinken Punkt» des SKF mit der Aufschrift «Gleichberechtigung.Punkt.Amen» hin.  Von Maria von Magdalas Glauben und ihrer Zuversicht lassen wir uns inspirieren. Wir hören das Wort Gottes, singen, beten, stärken uns gegenseitig und teilen Brot miteinander.  Nein, wir geben uns nicht zufrieden. Wir glauben, eine andere Kirche, eine Kirche umfassender Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit ist möglich. Eine Kirche, die die vielfältigen Berufungen von Frauen und Männern ernst nimmt und sie, unabhängig ihres Geschlechts und ihrer Lebensform, in ihren Dienst nimmt – auch für die Feier der Sakramente.

Ute Knirim

2022 feiern wir am 22. Februar um 18.00 Uhr (St. Antonius, Bümpliz), 22. Mai, 22. August und 22. November (Orte sind noch offen). Alle, die gerne mitfeiern wollen, sind herzlich willkommen. Hier weitere Information zu den Feiern vor der Kirchtür.

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