Alec von Graffenried ist Stadtpräsident von Bern. Foto: Pia Neuenschwander

Alec von Graffenried: «Zorn ist eine Schwäche von mir»

Im Beichtstuhl: Alec von Graffenried

Alec von Graffenried, Berner Stadtpräsident, kann respektloses Handeln nicht verzeihen.

Interview: Katharina Kilchenmann

Was tun Sie, wenn Sie vor einem Problem stehen?

Alec von Graffenried: Erstmal versuche ich mir klar zu werden, was passiert ist. Wenn es schwierig ist, spreche ich mit meiner Frau darüber, sie ist meine engste Vertraute. Privat wie in der Politik ist es mir wichtig, Probleme rasch anzusprechen, eine Klärung zu suchen und wenn nötig auch mal einen Fehler einzugestehen.

Bei welcher der sieben Todsünden – Neid, Völlerei, Habgier, Wollust, Hochmut, Trägheit und Zorn – sind Sie am meisten gefährdet?

Graffenried: Der Zorn ist am ehesten eine Schwäche von mir. Ich bleibe sehr lange ruhig, doch dann kann es auch mal vorkommen, dass ich explodiere. Das sind schwierige Momente – für die anderen und für mich. Zum Glück passiert das nur äusserst selten.

Wird Ihnen das verziehen?

Graffenried: Ja, und dafür bin ich sehr dankbar. Verzeihen zu können, ist ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Was können Sie nur schwer verzeihen?

Graffenried: Den Angriff von Russland unter Putin auf die Ukraine ist meiner Meinung nach das grösste Verbrechen seit dem letzten Weltkrieg. Das hat die ganze Welt destabilisiert und gefährdet den Weltfrieden. Da gibt es nichts zu relativieren, das ist unverzeihbar.


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