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Unsicher

Über leisen Trost in unsicheren Zeiten


– so ist die Zeit.
Der technologische Wandel geht
sehr schnell.
Unablässig ist Neues zu lernen
und zu bewältigen.
Vieles ändert sich rasant.

Unsicher
– so ist die Zeit.
Migriert? Einheimisch? Oder nochmals
anders?
Männlich? Weiblich? Oder nochmals
anders?
Mensch? Roboter? Oder nochmals
anders?

Unsicher
– so ist die Zeit.
Institutionen,
soziale Netze,
solidarische Gemeinschaften
verlieren an Bedeutung.

Unsicher
– so ist die Zeit, auch in den Kirchen.
Die Flucht zurück in eine triumphale
Herrschaftskirche ist kein Weg.
Die Flucht zurück in eine familiäre
Mitmachkirche ist kein Weg.
Die Flucht zurück in eine sozialkritische
Basiskirche ist kein Weg.

Der Glaube ist kein Schutzschild
gegen Unheil, gegen Unglück,
gegen Ungemach.

Der Glaube macht
weder glücklich, noch gelassen,
noch stark.

Es liegt ein leiser Trost,
sich des Gottes zu erinnern,
der keinen Namen hat, kein Bildnis will
und keinen Tempel braucht.

Es liegt ein leiser Trost,
sich des Gottes zu erinnern,
der ohnmächtig, unverfügbar,
dieser Unsicherheit so nahekommt.

Es liegt ein leiser Trost,
sich des Gottes zu erinnern
(vielleicht gar mit andern zusammen),
der zu erahnen ist, wo immer
Menschlichkeit sich ereignet.

Felix Klingenbeck

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