Hilfe für Mütter in Notsituationen. Symbolbild: iStock/shironosov

Schnelle Hilfe in Notsituationen

Solidaritätsfond für Mutter und Kind

Der Schweizerische Katholische Frauenbund unterhält mit dem Solidaritätsfonds für Mutter und Kind ein eigenes Hilfswerk. Hier bekommen Frauen in Not schnell und unbürokratisch Hilfe.

Vera Rüttimann

Eine Familie fragte unlängst um einen finanziellen Zustupf für ein Fest zur Erstkommunion ihres Kindes. «Das lag für die Familie einfach nicht drin. Hier wollten wir gerne einen Beitrag daran leisten, um der Familie dieses Fest zu ermöglichen», sagt Karin Ottiger, Co-Geschäftsführung des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF).

Bewegend sind für sie auch Fälle von Frauen, die nach einem Aufenthalt im Frauenhaus ganz von vorne beginnen müssen. Auch hier hilft der Solidaritätsfonds für Mutter und Kind (SOFO) − von einem Beitrag zum Kauf von Babyausstattung über den Ausgleich von Rückständen bei Wohnungsmietzinsen bis hin zur Kostenübernahme für die Zahnbehandlung von Kindern.

Der Solidaritätsfonds für Mutter und Kind ist eines der beiden Solidaritätswerke des SKF. Er wurde 1976 gegründet. Der SOFO unterhält in Luzern und Bellinzona Kontaktstellen, bei denen Unterstützungsgesuche eingereicht werden können. Die Beurteilung des Gesuchs geschieht unabhängig von Religion, Zivilstand oder Aufenthaltsstatus der betroffenen Frau. Entscheidend ist die Notsituation.

Die Kommission, die jedes Gesuch prüft, trifft sich einmal pro Monat. «Deshalb bekommen die Frauen in Not schnell und unbürokratisch Hilfe», erläutert Karin Ottiger.

Das soziale Netz trägt, aber …

Plötzlich alleinerziehend, krank oder schlecht bezahlt. Ist das der Fall, kann die Geburt eines Kindes eine finanzielle Belastung für die Eltern darstellen. Das soziale Netz in der Schweiz trägt gut, dennoch weist es Lücken auf, gerade für junge Mütter in Notsituationen. «Auch die Corona-Krise hat gezeigt: Wo staatliche Hilfe nicht reicht, kann dieser Solidaritätsfonds helfen», betont die gelernte Sozialarbeiterin.

Problematische Teuerung

Im vergangenen Jahr konnten dank des Solidaritätsfonds für Mutter und Kind 428 Familien unterstützt werden. «Die Nachfrage steigt», sagt Karin Ottiger. «Der Hauptgrund ist die Teuerung. Sie macht das Leben vieler Menschen noch schwieriger, als es eh schon ist.»

Da sei jeder Zustupf wichtig für eine Familie. Es gebe aktuell viele Migrantinnen, die nicht auf das Sozialamt gehen wollten, weil sie Angst hätten, dass sie ihre Aufenthaltsbewilligung verlieren könnten. Auch der Krieg in der Ukraine mache sich bemerkbar: Von den 428 unterstützten Personen im Jahr 2023 stammen 19 Frauen aus dem kriegsgebeutelten Land.

«Auf jeden Franken angewiesen»

Der Solidaritätsfonds für Mutter und Kind verzeichnete im letzten Jahr Spendeneinnahmen in der Höhe von 833000 Franken. Laut dem Jahresbericht haben die Diözesen den SOFO mit 205000 Franken unterstützt. Ein Drittel der Einnahmen, so Karin Ottiger, komme aus kirchlichen Kreisen, ein Drittel aus öffentlichen Institutionen wie der Stiftung Lotteriefonds und ein Drittel aus privaten Spenden.

Dank eines grossen Legats konnte das Hilfswerk die Einnahmen im Vergleich zum Jahr 2022 erhöhen. Dennoch entstand ein Minus von rund 60000 Franken. «Es gibt zwar einen grossen Stamm treuer Spender:innen, aber der Spendenmarkt ist immer härter umkämpft», sagt Karin Ottiger. Der Solidaritätsfonds sei weiterhin auf jeden Spendenfranken angewiesen. Den SOFO hält Karin Ottiger für ein wichtiges Hilfswerk: «In der Schweiz findet die Armut im Versteckten statt. Das muss man immer wieder zum Thema machen – und konkret helfen.»

 

Solidaritätsfonds für Mutter und Kind
Schweizerischer Katholischer Frauenbund SKF, Postfach, 6000 Luzern 7
Spendenkonto: IBAN CH50 0900 0000 6000 6287 7

 

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