Bedeutet «Ehe für alle» auch «Familie für alle»?

Podium der reformierten Kirche in Bern

Dürfen gleichgeschlechtliche Paare Kinder haben? Wie viel biotechnische Kreativität ist dabei erlaubt? An welchen Massstäben kann man sich hier orientieren? Solche Fragen stellt die Evangelisch-Reformierte Kirche Schweiz auf einem Podium in Bern.

Als verbindliche Lebensgemeinschaft bilde die Ehe den «Sozialraum für Kinder und Familie», heisst es in der Ausschreibung. Das entspreche der heterosexuellen Tatsache biologischer Fortpflanzung. Bei gleichgeschlechtlichen Paaren sei dieser «Gleichklang» von biologischer Fortpflanzung und sozialer Gemeinschaft nicht gegeben. «Aber folgt daraus auch ein Verzicht auf Familie und Kinder?», fragt die Evangelisch-Reformierte Kirche Schweiz (EKS). Auch wenn die Fortpflanzung biologisch nicht möglich sie, stelle sich die Frage, ob sie deswegen verboten sei. Doch «wie viel biotechnologische Kreativität ist erlaubt? Und an welchen Massstäben können sich die Antworten orientieren?»

Auf dem Podium diskutieren Anne-Sophie Morand, Rechtsanwältin und Vorstandsmitglied im Verein Zurich Pride Festival; Andrea Bieler, Professorin für Praktische Theologie an der Universität Basel; Michael Braunschweig, Ethiker, Vizepräsident der Kirchenpflege Reformierte Kirche Zürich und Ethiker; Cédric Némitz, Theologe, Politiker und Journalist.

Drei Betroffene und eine Fachfrau für Verletzlichkeit

Anne-Sophie Morand war Vize-Präsidentin der FDP Luzern, als Politikerin interessiert sie sich vor allem für Umwelt-, Wirtschafts- und gesellschaftspolitische Fragen sowie für das Thema Digitalisierung.

Andrea Bieler ist Fachfrau für Vulnerabilität, dies meint die Bedrohung des psychischen und sozialen Lebens sowie die Möglichkeit, beziehungs- und liebesfähig zu sein. Bieler ist Autorin des Buchs «Verletzliches Leben. Horizonte einer Theologie der Seelsorge».

Michael Braunschweig berichtete während einem Jahr für die «Schweiz am Sonntag» aus seinem Familienleben. Er hat mit seinem Partner Zwillinge, die eine Leihmutter in den USA ausgetragen hat. Die mittlerweile Kinder wurden aus Spermien der beiden Väter und mit zwei Eizellenspenden gezeugt.

Cédric Némitz war acht Jahre für die SP Gemeinderat in Biel, davor war er sechs Jahre Pfarrer in der reformierten Kirchgemeinde Biel-Mett Bözingen. Er war ausserdem als Redaktor bei «La Vie protestante Bern-Jura» und beim welschen Fernsehen tätig. 2020 kandidierte er für das Präsidium des Synodalrats der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, verlor aber gegen Judith Pörksen Roder. Némitz lebt in eingetragener Partnerschaft.

Moderiert wird das Podium von Stephan Jütte, Leiter des Online-Projekts «reflab». (sys)

Podium am 9. September, 18.30 Uhr im Progr, Bern

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